Primaer

Primo Levi

Ich, der ich zu euch spreche

»Tief in mir muss eine bestimmte Kraft liegen.«
Primo Levi im Interview mit Giovanni Tesio

Aus dem Italienischen übersetzt
von Monika Lustig
Interview mit Giovanni Tesio und einem Nachwort von Maike Albath
Gebunden ohne Schutzumschlag
176 Seiten
ISBN 978-3-906910-06-2
Warengruppe 1118
Nicht mehr lieferbar

Erscheinungstermin: März, 2017

Über das Buch

Primo Levi war im Januar 1987 auf den Vorschlag des Kritikers Giovanni Tesio eingegangen, gemeinsam eine Biografie zu schreiben. Beide wussten, welche Schwierigkeiten vor ihnen lagen, als sie sich zum ersten ausführlichen Gespräch trafen. »Hast du schon eine Gefechtsordnung im Kopf?«, fragte Levi, ganz so, als ob es ihn selbst interessierte, wie man aus ihm, dem verschlossenen und gehemmten Autor, etwas herausbekommen könnte. Das galt umso mehr, als er müde war, unter Depressionen litt und wegen einer anstehenden Operation eine weitere Verschlechterung fürchtete.

»Du musst meine Geständnisse ›übersetzen‹«, forderte Levi seinen Interviewer auf. Er sollte auslegen, einordnen, deuten, was der Auschwitz-Zeuge zu Protokoll gab. Es gab nur noch zwei weitere Treffen, bevor Levi am 11. April 1987 aus dem dritten Stock des Palazzos, in dem sich seine Wohnung befand, durch das Treppenhaus zu Tode stürzte. Ob es ein Unfall war oder ein Suizid, darüber wird bis heute gestritten. Seine Witwe, die einen Freitod für ausgeschlossen hielt, verhinderte die Veröffentlichung der jetzt erstmals erscheinenden Gespräche.
Levi äußert sich so offen und emotional wie selten zuvor und spricht ausführlich über die Universität, Schwierigkeiten in Beziehungen zu Frauen, den Faschismus und den Widerstand. Immer wieder sucht er Schuld bei sich, spricht von seiner politischen Naivität. Die Biografie kam nicht mehr zustande, doch dieses Protokoll gibt einen tiefen und sehr persönlichen Einblick in das Selbstverständnis dieses Autors, der das Schreiben auch als eine Pflicht verstand.

Maike Albath, die 1996 über den italienischen Lyriker Andrea Zanzotto promoviert hat, schrieb das instruktive Nachwort zu diesem Band.

Sie arbeitet seit 1993 als Journalistin beim Deutschlandfunk und DeutschlandRadio Kultur und schreibt für die Neue Zürcher Zeitung und die Süddeutsche Zeitung. 2010 erschien ihr Buch Der Geist von Turin (Berenberg) über die Gründung des Verlagshauses Einaudi. In Rom, Träume (Berenberg) von 2013 ging es um die Zeit der Dolce Vita. 2015 publizierte sie einen Essay über Italo Svevo im Deutschen Kunstverlag. Sie lebt in Berlin.

Pressestimmen

»Hier werden viele Tatsachen aufgeschlüsselt, die vor allem das wundervolle Periodische System historisch lesbar machen.«
16.05.2017, Gustav Seibt in der Süddeutschen Zeitung

»Der Leser spürt von Levis erster Antwort an: Hier unternimmt es einer, unter Aufbietung sämtlicher geistigen Kräfte Bilanz zu ziehen, Schlussbilanz. Alles freie Fabulieren ist tabu.«
09.05.2017, René Scheu, NZZ

»Der Nachwort-Essay der versierten Italienkennerin Maike Albath zeigt, wie man solch einem Jahrhundertleben gerecht werden kann: in der konzisen Beschreibung einer komplexen Zeitzeugen- und Schriftstellerexistenz, die Widersprüche nicht glattbügelt und auch jenen süßlichen »hohen Ton« meidet, der dem mild-ironischen Primo Levi ebenfalls stets zuwider war.«
21.04.2017, Marko Martin in der Jüdischen Allgemeinen

»Es handelt sich um sehr persönliche Gespräche, die den Stoff für eine autorisierte Biografie Levis liefern sollten und in den letzten Monaten vor seinem Tod stattfanden.«
14.04.2017, Agnese Franceschini auf tell – Magazin für Literatur und Zeitgenossenschaft

»Die Lektüre ist ebenso bewegend wie lohnenswert.«
11.04.2017, Tobias Eisermann auf WDR3

»Maike Albaths umfangreicher Nachwortessay zeigt auf, wie das komplexe Leben dieses hochreflexiven Autors erinnert werden kann, ohne in die gängigen pathetischen Floskeln abzugleiten.«
11.04.2017, Marko Martin in der Welt

»Der Zeitpunkt der drei mitgeschnittenen Gespräche, Jänner und Anfang Februar 1987, wenige Wochen vor seinem Suizid, machen diese wichtiger als andere.«
23.03.2017, Alexander Kluy in Wina, das jüdische Stadtmagazin in Wien

Primo Levi

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