Christoph Geiser
HRSG. VON MORITZ WAGNER UND JULIAN REIDY
MIT EINEM NACHWORT VON HEINRICH DETERING
GEBUNDEN OHNE SCHUTZUMSCHLAG MIT LESEBÄNDCHEN
ETWA 320 SEITEN
CA. € (D) 26.00 I € (A) 26.80
ISBN 978-3-96639-060-6
ISBN 978-3-96639-061-3 (E-BOOK)
WARENGRUPPE 112
Erscheinungstermin: 27. Februar 2023
Christoph Geisers Wüstenfahrt ist das eindringliche Erinnerungsdokument einer Liebesbe- ziehung zweier Männer, die am unauflöslichen Widerstreit von persönlichen Wünschen mit geltenden Konventionen zerbricht. Hier erzählt ein zum ewigen Versteckspiel gezwungenes, ein durch die Ächtung offen gelebter Homosexualität im Bundesbern der 1970er-Jahre stets existenziell bedrohtes Ich: „Töte mich – ich kann nicht mehr spielen.“ Wüstenfahrt handelt aber auch generell von den Ängsten des unerlösten Außenseiters – und von seinem Widerstand gegen die drohende Desintegration: „Ich kämpfte, deine Bilder in den Augenwinkeln, um meinen eigenen Zusammenhang.“
Nach seinem in Deutschland und der Schweiz weithin gefeierten Debüt mit den beiden Fami- lienromanen Grünsee (1978) und Brachland (1980) brach Geiser 1984 in seiner Wüstenfahrt aus der Schweizer Enge in die Weite Arizonas aus, löste sich vom Familienstoff und machte die Homosexualität zu seinem Thema.
Noch heute frappiert der Mut dieses unverschleierten journal intime, das den Geist der Neuen Subjektivität atmet und trotz seiner Radikalität nicht aufdringlich, sondern nachdenklich- präzise die Anamnese einer gescheiterten Beziehung vornimmt.
»Christoph Geiser wagt auch mit 75 Jahren die Auseinandersetzung mit sich selbst, mit den eigenen Geschichten und mit der großen Geschichte.«
02. August 2024, Alexander Sury, Der Bund
»Christoph Geiser ist ein Pionier der queeren Schweizer Literatur.«
15.02.2023, Timo Posselt, Die Zeit
»Um die hermeneutische Aufklärung von Tabus geht es Geiser, um die Attacke der „Familientradition des Schweigens und Aussparens“.«
15.02.2023, Katrin Hillgruber, Der Tagesspiegel
»Geiser erlernt sein Erzählen in der Kälte, in der demütigen Distanz zur seelischen Erschütterung. [...] Das Existenzielle ist Geisers Größe, seine unwandelbare Währung. [...] Immer und ruhelos webt die Erinnerung in diesem Werk. Es nimmt einen mit. Man möchte es ganz wiederlesen. Bald kann man es.«
09.01.2023, Philipp Theisohn, FAZ
»Mit dem ersten Band der im Secession Verlag erschienenen und mit einem umfangreichen Nachwort versehenen Werkausgabe gilt es, einen bemerkenswerten Autor zu entdecken, dessen Sprache und Stilmittel in der Fülle der Neuerscheinungen eine wahre Bereicherung darstellen.«
13.02.2023, Axel Vits, Kommbuch.com
»Ein wunderbarer Einstieg in das Werk eines wunderbaren Schweizer Erzählers.«
11.02.2023, Jascha Feldhaus, Aufklappen Literaturblog
»Christoph Geiser verarbeitet in seinen Büchern auf faszinierende Weise, die eigenen Obsessionen, sexuellen Neigungen und Verletzungen literarisch. Zu bewundern ist sein Mut und seine Radikalität, damals zumindest wider den Zeitgeist zu schreiben, rücksichtslos gegen sich selbst. Aber da ist noch mehr: Indem er dieses Sprechen ästhetisch äußerst wandlungsfähig einbindet in ein weitgespanntes Netz geschichtlicher wie gesellschaftlicher Korrespondenzen und literarischer Kommunikation mit Autoren und Autorinnen, Künstlern und Philosophen, bietet er seiner Leserschaft Anknüpfungspunkte für freies Denken und Fühlen [ ]… Ein gelungener Auftakt und eine lohnenswerte Lektüre!«
23.10.2022, Angela Gutzeit, Deutschlandfunk
»Wüstenfahrt erzählt die Geschichte der Beziehung zwischen einem Mann (der dem Autor in vielem sehr ähnlich ist) und dessen um etliche Jahre älteren, verheirateten Freund. Es ist eine private Geschichte, intimer und gefühlsnäher als die Romane Grünsee und Brachland. Mit grosser Genauigkeit schildert sie das Entstehen von Nähe und Intimität, dann die allmähliche Entfremdung mit ihren Gefühlen der Enttäuschung, Eifersucht und Irritation. Geiser hat sich vom Stoff seiner Kindheit, der Milieuschilderung des heimatlichen Bürgertums, gelöst, um den Schritt zu wagen, ein nach wie vor heikles Thema aus subjektiver Perspektive schreibend zu bewältigen.«
06. 12. 1984, Luzerner Neueste Nachrichten
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