Christoph Geiser
Gebunden mit Schutzumschlag
271 Seiten
ISBN 978-3-966-39-050-7
€ (D) 26.00 I € (A) 26.80
Warengruppe 112
Escheinungstermin: 26.09.2022, lieferbar
Der erlesenen Reihe der in Zeiten von Covid-19 wiederentdeckten Seuchenliteratur gilt es mit der Neuedition von Christoph Geisers Romandebüt Grünsee ein weiteres Werk der jüngeren Literaturgeschichte hinzuzufügen. Der erstmals 1978 publizierte Text markiert Geisers internationalen Durchbruch als Schriftsteller und bildet den Auftakt seines bei Leserschaft und Kritik gleichermassen gefeierten autobiographischen Schreibprojekts »Rückkehr zur Herkunft«, das über vier Jahrzehnte nach Erscheinen nichts von seiner Faszinationskraft verloren hat. Vor der symbolträchtigen Kulisse des Matterhorns verwebt der jährlich zum Skifahren nach Zermatt zurückkehrende Erzähler auf einer dreitägigen Erinnerungsrecherche geschickt die subtile Rekonstruktion der die Schweiz erschütternden Typhus-Epidemie von Zermatt des Jahres 1963 mit der gleichzeitigen Dekonstruktion seiner nur scheinbar 'heiligen' und von ganz anderen Erschütterungen heimgesuchten großbürgerlichen Familie. In der mithin gleich doppelten Verfallsgeschichte diagnostiziert Geiser vor der Folie der Typhus-Epidemie mit erzählerischer Souveränität die gleichsam schreiende Sprachlosigkeit als die eigentliche Familienkrankheit.
»Christoph Geiser wagt auch mit 75 Jahren die Auseinandersetzung mit sich selbst, mit den eigenen Geschichten und mit der großen Geschichte.«
02. August 2024, Alexander Sury, Der Bund
»Mit der Beobachtung, dass es einer kritischen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit bedarf, um einerseits Entwicklungen in der Gegenwart verstehen und andererseits angemessen auf neue Herausforderungen reagieren zu können, trifft Geiser den Kern der Erinnerungskultur.«
Emily Eder, Der Zweite Weltkrieg in der Deutschschweizer Literatur, 2024
»Christoph Geiser ist ein Pionier der queeren Schweizer Literatur.«
15.02.2023, Timo Posselt, Die Zeit
»Um die hermeneutische Aufklärung von Tabus geht es Geiser, um die Attacke der „Familientradition des Schweigens und Aussparens“.«
15.02.2023, Katrin Hillgruber, Der Tagesspiegel
»Geiser erlernt sein Erzählen in der Kälte, in der demütigen Distanz zur seelischen Erschütterung. [...] Das Existenzielle ist Geisers Größe, seine unwandelbare Währung. [...] Immer und ruhelos webt die Erinnerung in diesem Werk. Es nimmt einen mit. Man möchte es ganz wiederlesen. Bald kann man es.«
09.01.2023, Philipp Theisohn, FAZ
»Mit dem ersten Band der im Secession Verlag erschienenen und mit einem umfangreichen Nachwort versehenen Werkausgabe gilt es, einen bemerkenswerten Autor zu entdecken, dessen Sprache und Stilmittel in der Fülle der Neuerscheinungen eine wahre Bereicherung darstellen.«
13.02.2023, Axel Vits, Kommbuch.com
»Ein wunderbarer Einstieg in das Werk eines wunderbaren Schweizer Erzählers.«
11.02.2023, Jascha Feldhaus, Aufklappen Literaturblog
»Christoph Geiser verarbeitet in seinen Büchern auf faszinierende Weise, die eigenen Obsessionen, sexuellen Neigungen und Verletzungen literarisch. Zu bewundern ist sein Mut und seine Radikalität, damals zumindest wider den Zeitgeist zu schreiben, rücksichtslos gegen sich selbst. Aber da ist noch mehr: Indem er dieses Sprechen ästhetisch äußerst wandlungsfähig einbindet in ein weitgespanntes Netz geschichtlicher wie gesellschaftlicher Korrespondenzen und literarischer Kommunikation mit Autoren und Autorinnen, Künstlern und Philosophen, bietet er seiner Leserschaft Anknüpfungspunkte für freies Denken und Fühlen [ ]… Ein gelungener Auftakt und eine lohnenswerte Lektüre!«
23.10.2022, Angela Gutzeit, Deutschlandfunk