Cover zu dem Titel

Galal Alahmadi

Die Leere der Vase
فراغ في مزهرية

»Ich bin allein am Bahnhof und er allein in mir.« Galal Alahmadi

Gedichte Deutsch-Arabisch
Aus dem Arabischen übersetzt
von Leila Chammaa und Günther Orth
Mit einer Enführung von Tanja Dückers
Gebunden ohne Schutzumschlag
208 Seiten
€ (D) 25.00 | CHF 34.00 (UVB) | € (A) 25.80
ISBN 978-3-96639-032-3
Warengruppe 1151

Lieferbar seit dem

Über das Buch

Wenn Novalis einmal vom »schmetternden Witz der Verzweiflung« sprach, dann ist das eine treffende Formulierung für die Poesie von Galal Alahmadi. Als in Saudi-Arabien aufgewachsener Jemenite hat er im ebenso ölreichen wie rassistischen Königreich die schon fast traditionelle Diskriminierung seiner Landsleute erlebt. Im vom Bürgerkrieg zerrissenen Jemen lernte er, wie politische Gewalt jede freie Debatte erstickt. Auf der Flucht durch den Mittleren Osten erfuhr er Heimatlosigkeit. Und in Deutschland, wo er seit 2016 lebt, war er mit fremdenfeindlicher Ablehnung konfrontiert.

Es ist darum kein Wunder, dass Gewalt, Heimatlosigkeit und Melancholie in Galal Alahmadis Gedichten sich in einem verlorenen Ich spiegeln. Allerdings gehen seine Texte immer nur von existenziellen Erfahrungen wie Ausweglosigkeit, Einsamkeit und Sprachlosigkeit aus, treffen aber allgemeingültige Aussagen über gesellschaftliche, politische und sogar familiäre Verhältnisse.
Seine Arbeiten stehen sowohl für die ästhetische Moderne des arabischen Landes als auch für die Zerstörungen, die der lange andauernde Krieg in den Menschen angerichtet hat. Die werden umso greifbarer als Galal Alahmadi sich mit äußerst bildstarken, häufig auch ironisch gebrochenen Metaphern an die unausweichliche Verzweiflung herantastet. Auch seine Liebesgedichte sind Ausdruck der Desorientierung, des Scheiterns, der Vergeblichkeit und zählen gerade darum zu den modernsten lyrischen Texten aus seinem Kulturkreis.

Galal Alahmadi zählt zu den bedeutendsten Dichtern seines Landes. 2011 wurde er mit dem ersten Preis im nationalen Dichterwettbewerb des Jemen ausgezeichnet, 2014 erhielt er den Abdulaziz-al-Maqalih-Preis für Dichtung und 2017 in Kairo den renommierten Afifi-Matar-Preis für Poesie. Im Jahr 2019 zeichneten die Stiftung Brandenburger Tor und die Allianz-Kulturstiftung ihn mit dem Torschreiberstipendium aus. Galal Alahmadi hat vier Gedichtbände auf Arabisch veröffentlicht. Einzelne Gedichte von ihm sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. Auf Deutsch erschienen Texte von ihm im Spiegel, in der NZZ, in der Sendung ZDF-Aspekte. Im Secession Verlag war er an der Anthologie Weg sein - hier sein beteiligt.

Pressestimmen

»Der beeindruckendste Lyrikband dieses Jahres.«
Marlen Schachinger, Literaturblog, 17.06.2021

»Eher unter der Hand, gleichsam untergeschmuggelt, ist der Schrecken präsent. Alahmadi macht ihn nicht wiedererlebbar, ist nicht an Rekonstruktion interessiert, sondern dem Danach, der Trauer, der Wut, der Leere nach oben, dem Neuen aus dem Sprachwerkzeug.«
Jonis Hartmann auf Fixpoetry, 16.11.2020

Galal Alahmadi

Autor Galal Alahmadi, fotografiert von Mathias Bothor
Autor Galal Alahmadi, fotografiert von Mathias Bothor