Die-Gedaechtnislosen

Géraldine Schwarz

Die Gedächtnislosen -  Erinnerungen einer Europäerin (Paperback)

»Ein lehrreiches und hervorragend komponiertes Buch.«
Alex Rühle, Süddeutsche Zeitung

Aus dem Französischen übersetzt
von Christian Ruzicska
Klappenbroschur

416 Seiten
ISBN 978-3-906919-76-5
Warengruppe 2948

€ (D) 20.00 I CHF 26.00 (UVP) I € (A) 20.50
Auch als Hardcover erhältlich

Erscheinungstermin: Mai 2019, lieferbar

Über das Buch

Ausgezeichnet mit dem Prix du livre européen 2018
Ausgezeichnet mit dem Winfriedpreis der Stadt Fulda und der Dr.-H.-G.-Waider-Stiftung

Géraldine Schwarz schreibt mit »Die Gedächtnislosen« Geschichte, europäische Geschichte. Ihre hochaktuelle These: Die rechtpopulistischen Strömungen in Europa lassen sich damit erklären, wie der Kontinent nach dem letzten großen Krieg sich mit seiner Geschichte auseinandergesetzt hat. Zur Veranschaulichung verknüpft die in Frankreich aufgewachsene deutsch-französische Autorin ihre Familiengeschichte mit der großen Geschichte und stellt dazu reiches Quellenmaterial in überraschend aufschlussreiche Zusammenhänge.

Géraldine Schwarz entdeckt eines Tages, dass ihr deutscher Großvater, ein Mitglied der NSDAP, 1938 ein jüdisches Unternehmen in Mannheim im Zuge der Arisierung erworben hat. Nach dem Krieg weigert sich Karl Schwarz, dem einzigen Überlebenden der in Auschwitz ermordeten Fabrikantenfamilie, Julius Löbmann, Reparationen zu zahlen. Hier beginnt ihre Recherche über drei Generationen ihrer Familie, dabei stets mit der Frage, wie die Verwandten und andere sich der Vergangenheit stellten – auch in Frankreich, denn bald erfährt die Autorin, dass ihr Großvater mütterlicherseits unter dem Vichy Regime in einem Gebiet als Gendarm gedient hat, in dem Franzosen mit Razzien nach Juden suchten.

Überdeutlich sind für sie die Unterschiede beim Umgang mit der nationalen Geschichte: Während in Deutschland Mitläufertum und Mittäterschaft zu bestimmenden Themen wurden, blendeten die Franzosen sie weitgehend aus. In der Bundesrepublik entstand auf dieser Grundlage ein differenziertes Verständnis individueller Verantwortung in einer Demokratie und ein kollektives Bewusstsein für die Gefahren rechtspopulistischen Denkens. Gerade die Willkommenskultur gilt ihr als Ausdruck eines an der Geschichte geschulten europäischen Humanismus. Die Kehrseite dieser These zeigt sich europaweit: Wo die Auseinandersetzung mit der Kollaboration spät oder so gut wie gar nicht stattgefunden hat, erstarken die Parolen des Rechtspopulismus umso unkontrollierter.
Die Gedächtnislosen ist ein sehr persönliches Werk der Erinnerungskultur. Mit beispielhafter Sorgfalt plädiert dieses Buch für eine Fortführung der Gedächtnisarbeit, um den völkischen und nationalistischen Tendenzen entgegenzuwirken. Eines der besten und gleichzeitig provozierendsten Beispiele dieser Arbeit liefert es selbst.

»Erinnert Euch!«:
Ein Essay von Géraldine Schwarz zum Holocaust-Gedenktag in der »Welt« vom 27.1.2020

Pressestimmen

»Out of all the books I read this year—and I read many, stuck at home during 2020’s endless quarantine—the one that resonated perhaps the most was Those Who Forget, an account by the French-German author Géraldine Schwarz of postwar Europe’s, and her own family’s, not entirely successful effort to reckon with the crimes of the Second World War. It made the very convincing case that, until and unless there is a full accounting for what happened with Donald Trump, 2020 is not over and never will be.«
29.12.2020, Susan Glasser, The New Yorker

»Those Who Forget (Die Gedächtnislosen) is as readable as it is persuasive. Schwarz embeds her appeal to citizens and nations to do memory work in a gripping detective story centered on her own family’s history. She has a gift for finding the single scene or exchange of dialogue that drives home her points.«
18.10.2020, Samantha Power, frühere UNO-Botschafterin der USA in der Washington Post

»Mit umfangreichem, sorgfältig recherchiertem, überreichem Material in diesem glänzend und sehr lesbar geschriebenen Buch zeigt die Autorin die historische Tiefe der deutschen Rechten.«
30.04.2019, Johannes Versper, Musenblätter

»Als »Gedächtnislose« beschreibt die deutsch-französische Journalistin Géraldine Schwarz all jene, die heute wieder das Vergessen fordern, die den Nationalsozialismus zum Vogelschiss und das Holocaustmahnmal zum »Denkmal der Schande« erklären. »Sie wollen das auslöschen", so schreibt Schwarz, "was die moralische Stärke Deutschlands ausmacht und was die ganze Welt diesem Land neidet: aus der Reflexion über die Vergangenheit dauerhafte Werte gezogen zu haben, die bei den Bürgern einen kritischen Geist und eine moralische Umsicht ausbildeten, die untrennbar mit der Kraft der deutschen Demokratie verbunden sind.«
27.01.2019, Mirjam Zadoff, Direktorin des NS-Dokumentationszentrums München, auf SPIEGEL Online

»Géraldine Schwarz stellt Deutschland ein überraschend gutes Zeugnis aus: Aus der zunächst von außen angeordneten Aufarbeitung des Dritten Reiches ist eine freiheitliche Grundordnung erwachsen, die nicht nur auf dem Papier als Grundgesetz existiert, sondern in den Köpfen der Menschen angekommen ist. Ein Buch, das Mut macht, diese Errungenschaft selbstbewusst zu verteidigen gegen den plumpen revisionistischen Populismus der Gedächtnislosen!«
24.01.2019, Christoph Ranzinger, lehrerbiliothek.de

»Beeindruckend und bereichernd ist dieses biografische Schreiben rund um die deutschen Großeltern in ihrer Zeit.«
23.01.2019, Patric Seibel, MDR Kultur, zum »Sachbuch der Woche«

»Wenn wir an den Holocaust erinnern, gedenken wir vor allem der Opfer. Und natürlich ist das sehr wichtig. Wir sollten uns aber auch immer wieder selbst daran erinnern, dass wir es geschafft haben, totalitäre Regime zu besiegen und Demokratien aufzubauen, im Westen wie im Osten. Ich weiß nicht, was positiver ist als das.«
23.01.2019, Géraldine Schwarz im Interview mit Katharina Frohne vom Weser-Kurier

»Überlasst das Sprechen über die Vergangenheit nicht den Populisten und den Verführern, ist Géraldine Schwarz‘ Appell, sie wollten genau das auslöschen, was moralische Stärke ausmache.«
21.01.2019, Judith Heitkamp in der KulturWelt auf Bayern 2

»Die Gedächtnislosen ist ein großes Manifest für die Gedächtniskultur, mit der Schwarz die in Europa zunehmend umgehenden Gespenster des Autoritarismus zu bannen hofft. Vor allem aber ist es ein Buch, das danach fragt, wie individuelle Verantwortung wahrgenommen wird. Nicht nur in politischen Extremsituationen, denn Schwarz analysiert sehr grundsätzlich die Reflexe ›Konformismus, Opportunismus, Gleichgültigkeit, Verblendung oder Angst (...), die das Verhalten einer Gesellschaft und ihrer Bürger im Kontext einer Krise bestimmen‹. Lesenswert.«
28.12.2018, Stefan Gmünder im Standard

»Die französische Journalistin mit deutsch-französischer Familie erzählt persönlich und klug davon, was Mitläufertum heißt.«
21.12.2018, Judith Heitkamp, Bayerischer Rundfunk

»Géraldine Schwarz hat nicht nur ein lesenswertes, sondern auch sehr gut lesbares Buch geschrieben. Es gelingt ihr, die eigene Familiengeschichte mit der Weltgeschichte zu verweben, wie sie selber es an einer Stelle formuliert. Sichtbar wird dabei ein Muster, das beide Geschichten anschaulich zur Erscheinung bringt. Und sichtbar wird zudem, dass sich die Gegenwart nur im Blick auf die Vergangenheit begreifen lässt. «
21.12.2018, Karl-Josef Müller auf literaturkritik.de

»Géraldine Schwarz hat ein leidenschaftliches Plädoyer gegen das Vergessen und gegen das Schweigen geschrieben. Ihr erschütterndes und aufrüttelndes Buch ist eine Zeitreise durch eine furchtbare Geschichte, die vor den gegenwärtigen Rechten Entwicklungen in vielen europäischen Ländern mahnt.«
10.12.2018, Bärbel Gerdes im Online-Frauenmagazin Aviva

»Das Buch der Stunde (...) Géraldine Schwarz hat ein klares, zugleich subtil komponiertes und nuanciert argumentierendes Buch geschrieben. Es führt selber vor, was es einklagt: eindringliche Erinnerungsarbeit.«
05.12.2018, Dirk Hohnstrater in der WDR-Büchersendung Mosaik

»In Deutschland hat man anerkannt, dass eine große Mehrheit der Gesellschaft eine Verantwortung getragen hat. Und das hat dazu geführt, dass man sich natürlich die Frage gestellt hat: Wie ist es eigentlich möglich, dass fast eine ganze Gesellschaft zum Verbrechen umkippt? Oder zumindest dazu, einen verbrecherischen Staat zu unterstützen?«
05.12.2018, Géraldine Schwarz im Interview mit Sven Töniges von der Deutschen Welle

»Die AfD ist radikaler als der Front National.«
02.12.2018, Géraldine Schwarz im Gespräch mit Dirk Fuhrig vom Deutschlandfunk

»Ein aufrüttelndes Werk über Mitläufertum. (...) Der Wechsel zwischen persönlicher und politischer Geschichte, die Einbindung von Literatur und historischen Forschungen macht das Buch überaus lebendig und faktengesättigt.«
26.11.2018, Birgit Koß hat für Deutschlandfunk Kultur

»Géraldine Schwarz' "Erinnerungen" sind die einer leidenschaftlichen Europäerin, die in "Vorahnung eines Gewitters" einen empathischen Appell gegen das Vergessen nicht an Historiker, sondern an die zusehends disparate europäische Öffentlichkeit richtet.«
19.11.2018, Cornelius Wüllemkemper in der Süddeutschen Zeitung

»Ein aktuelles, herausragendes Buch der deutsch-französischen Autorin Géraldine Schwarz über unsere problematische Erinnerungskultur.«
09.11.2018, Jürgen Kanold, Südwest Presse Ulm

»Ein lehrreiches und hervorragend komponiertes Buch (...), das es meisterlich versteht, die große Geschichte im kleinen Familienschicksal prismatisch einzufangen und umgekehrt das einzelne Erlebnis in ein weiteres Bild zu setzen.«
09.11.2018, Alex Rühle, Süddeutsche Zeitung

»Indem sie die Geschichte ihrer deutschen und französischen Großeltern erzählt, zeichnet Géraldine Schwarz ein psychologisches Bild der Nachkriegseuropäer und stellt erschreckend einleuchtend dar, welchen Einfluss es auf den aktuellen Rechtsruck in Europa hat.«
09.11.2018, Olivia Kaiser in der Rhein-Neckar-Zeitung

»Das Buch zeigt, wie sehr die grassierende, von Rechtpopulisten beförderte Geschichtsvergessenheit ein direkter Angriff auf unsere Demokratie ist, denn die ist untrennbar verknüpft mit unserer Erinnerungskultur– keine Schande, sondern Basis für ein positives Narrativ. (...) Géraldine Schwarz’ sehr persönliche Betrachtungen sind ein eindringlicher Appell gegen das Vergessen und selbst gelungene Erinnerungsarbeit.«
21.10.2018, Das ARD-Kulturmagazin ttt – titel, thesen, temperamente

»Dieses großartige Geschichtsbuch zielt deutlich ins Heute.«
09.10.2018, Cornelia Geißler, Berliner Zeitung

»Géraldine Schwarz setzt ihre persönlichen Recherchen in den historischen und politischen Kontext der Zeit und macht auf eindringliche Weise deutlich, dass Europa, wenn es friedlich und demokratisch bleiben will, nicht vergessen darf.«
07.09.2018, Dina Netz im WDR

Géraldine Schwarz

Buch/ Géraldine Schwarz: Die Gedächtnislose
Foto: Mathias Bothor
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