18. Oktober 2024: Lesung mit Stephanie Bart in Berlin. Anschließend kritische Befragung.

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Stephanie Bart folgt in ihren Romanen der Spur des Widerstands. In »Erzählung zur Sache« widmet sie sich dem Widerspruch zwischen dominanten gesellschaftlichen Kräften und ihren Antipoden, hier: Gudrun Ensslin.

Mit ihrer Sprache, deren Wucht wir aus der Ästhetik des Widerstands von Peter Weiss kennen, lässt die Autorin in einer trommelnden, singenden, rhythmischen Komposition aus historischem Dokumentenmaterial und Schlüsselzitaten der linken Theorie die Figur der Gudrun Ensslin vor unserem inneren Auge lebendig werden: von den bunten, gewaltfreien Protesten in der APO über die Baader-Befreiung (Gründung der RAF) und die 5 1⁄2 Jahre ihrer Inhaftierung bis zu ihrem Tod im Stammheimer Gefängnis am 18. Oktober 1977.

Stephanie Bart knüpft im Spiegel von Gudrun Ensslin an eine gesellschaftliche Perspektive an, die nicht erst seit Heine, Büchner, Benjamin oder Brecht auf das gute Leben für alle zielt, das der Mensch, laut Schiller, nur da zu leben imstande ist, wo er spielt. Spielerisch entfesselt Stephanie Bart in der Erzählung zur Sache ein Denken, in dem der immerzu bemühte aber nie verwirklichte Begriff der Würde des Lebens endlich laufen lernen könnte: auf eine Zukunft zu, in der niemand zurückgelassen und das Ökosystem instand gehalten wird.

Aus dem Text zur Veranstaltung heißt es weiter: »Uns geht es nicht um linke Nostalgie, sondern um eine kritische Befragung der Geschichte. Deshalb wollen wir uns im Anschluss an die Lesung sowohl den Kommentaren und Fragen aus dem Publikum, als auch drei Themenkomplexen widmen. Zunächst der Gewaltfrage, dann dem Antisemitismusvorwurf an die RAF und schließlich dem nicht geklärten Glaubensstreit, der „Mord oder Selbstmord-Frage“ in der Stammheimer Todesnacht, die sich an diesem Tag zum 47. Mal jährt.«

Stephanie Bart – Erzählung zur Sache

Am 18. Oktober, um 19.30 Uhr,
im Buchladen Schwarze Risse (Mehringhof),
Gneisenaustr. 2, 10961 Berlin

Moderation: Peter Novak, der Eintritt ist frei.

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