Ausgangspunkt des Stoffes in Christoph Geisers neuem Manuskript ist die spannungsreiche eigene Familienkonstellation. Diese biografische Familie, die Geiser bereits in den Romanen »Grünsee« und »Brachland« literarisch aufgearbeitet hat, umfasst so gegensätzliche Figuren wie den schweizerischen Gesandten im Nazi-Berlin Hans Frölicher und die anonym bleibende ‚Grandmaman russe‘, deren jüdische Herkunft und psychiatrische Internierung in der Familie verdrängt wird. Nun aber gilt es, auch die grössere Geschichte des Schicksals des jüdischen Volkes aufzubereiten. Das Manuskript zeigt so Verbindungen zwischen dem anekdotisch-individuellen Schicksal und kollektiven Hintergründen auf.
Seit über fünf Jahrzehnten ist Christoph Geiser, geboren 1949 in Basel, als sprachmächtiger Erzähler und kritisch-politischer Beobachter bekannt. Zu erwähnen sind beispielsweise seine Schriften über die Verweigerung des Militärdiensts (neu aufgelegt in der Werkausgabe »Meine Dienstverweigerung«) oder das frühe literarische Bekenntnis zur Homosexualität.
Die Lesung wird vom Departement Germanistik der Universität Freiburg in Zusammenarbeit von Theater in Freiburg präsentiert.
Lesung und Diskussion
Mittwoch, den 16. April 2025 um 18.30 Uhr
Korso - Kino, Bar, Bier
Pérolles 15, 1700 Freiburg in der Schweiz